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Einführungstexte

Leben in der Vielfalt und Vielfachkrise
Sowohl lokal als auch global befinden wir uns gegenwärtig in einer Vielfachkrise. Was bedeutet das über die Diagnose hinaus? Unter anderem bedeutet es die Notwendigkeit für eine Vielfalt an politischen Bewegungen, auch innerhalb der Frauenbewegung(en) selbst, aber auch an Bündnissen. Damit verknüpft haben wir es mit einer zunehmenden Pluralisierung von Lebensweisen zu tun und zunehmender gesellschaftlicher Differenz/Vielfalt. Beides erfordert, eine produktive Kultur des Umgangs mit Vielfalt und vor allem mit Differenz. Wie könnte oder müsste eine solche Kultur aussehen? Sicherlich eine Kultur des Insistierens auf der eigenen Position, auf dem, was mensch für richtig hält und doch gepaart mit Achtung für die Position anderer: Es geht um Zuhören, Achtsamkeit, Wahrnehmen und Bereitschaft, Differenzen auszuhalten.

Erinnerungskultur
Es ist noch nicht so lange, dass Frauen – wie es für Männer bereits seit Jahrhunderten selbstverständlich war – ihre Erfahrungen, ihr Wissen, Denken und Handeln an andere Generationen weitergeben können. Sie überhaupt eine Geschichte haben und eine eigene Traditionsbildung entwickeln können.
Mit zunehmendem Alter wächst das Gefühl, dass die eigenen Erfahrungen, das Wissen und die Bezüge, die für einen selbst zentral waren, für die Jüngeren immer weniger oder keine Bedeutung mehr haben. Sie wissen nicht, wovon wir sprechen, wenn wir über unsere Erfahrungen sprechen. Die vorherrschende Dominanz des Aktuellen scheint diesen Prozess noch zu beschleunigen.
Wie lassen sich da noch Erfahrungen und errungenes Wissen bewahren, einen intergenerationellen Dialog herstellen – in welchen Formen und Praktiken?

Care-Arbeit (in der aktuellen Zeit)
Bekanntlich befinden sich unsere Gesellschaften gegenwärtig in einer Care-Krise (im Übrigen ein Aspekt der Vielfachkrise). Dies umfasst vieles, allemal den familialen Alltag, aber auch die sogenannten Care-Berufe. Dies hat sich insbesondere im Laufe der Corona-Pandemie nur allzu deutlich gezeigt, aber auch ganz allgemein in der Organisation unserer Gesellschaften.
Doch um welche ethischen Haltungen und normativen Praxen geht es dabei? Klar ist, es geht um die Sorge um andere, aber auch um die Sorge um sich selbst sowie um eine spezifische Balance zwischen beidem. Was mit Care im familialen oder freundschaftlichen Alltag oder im gesellschaftlichen Kontext eigentlich gemeint ist, gilt es genauer zu klären. Auch was dies an alltäglichen und gesellschaftlichen Veränderungen bedeuten würde, bedarf der Erläuterung. Und nicht zuletzt: Wollen wir das?

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