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Frauen*streiktag 2020

So gross wie 2019 wird der Frauen*streik 2020 Corona-bedingt nicht werden. Die Forderungen von 2019 sind aber nicht weniger wichtig geworden – im Gegenteil! Und die Gründe, warum alte Frauen streiken sind ebenfalls unverändert gültig.
Deshalb sind Frauen der GrossmütterRevolution auch dieses Jahr am 14. Juni auf der Strasse und im öffentlichen Raum sichtbar und hörbar.
10 Gründe, warum alte Frauen streiken

Alte Frauen sichtbar machen:
Wir alten Frauen sind da. Wir sind solidarisch und mischen uns ein.

Aktion der GrossmütterRevolution zum Frauen*streiktag, um 13 Uhr auf dem Sechseläutenplatz in Zürich

(Selbstverständlich unter Einhaltung der Corona bedingten Vorschriften)

Frauen, kommt am 14. Juni nach Zürich,

  • sei’s um als Zuschauerinnen solidarisch da-zu-stehen,
  • sei’s um aktiv an der Aktion mitzumachen. Interessentinnen melden sich bitte bei Ursula Popp ursulampopp@gmail.com. Sie werden dann Näheres zur geplanten Aktion sowie zum Zeit- und Treffpunkt für deren Vorbereitung (ebenfalls selbstverständlich unter Einhaltung der Corona bedingten Vorschriften) erfahren.

Unser Thema am Frauen*streiktag 2020

ALTE FRAUEN SICHTBAR MACHEN
Wir alten Frauen sind da. Wir sind solidarisch und mischen uns ein.

Nachdem wir Frauen der AG DenkRäume uns aus der Corona bedingten Schockstarre gelöst hatten, diskutierten wir dreimal in einer Zoom-Sitzung. Wir tauschten uns über unsere Befindlichkeit, unsere Erfahrungen und Gefühle im Lockdown aus. Wir sprachen über Solidarität und Solidaritäten, über Verantwortung für uns und für andere.

Mehr und mehr hatten wir Mühe damit, dass alle Menschen ab 65 in einen Topf geworfen, als Risikogruppe eingestuft wurden und es für uns unverständlich lange blieben. Einige von uns fühlten sich deswegen diskriminiert.

Gross war unser Ärger über die Aussagen des Philosophen Ludwig Hasler in der NZZ am Sonntag. Er bezeichnete die Generation der Rentnerinnen und Rentner pauschalisierend als die verwöhnteste Generation seit je: «Sie wollen ein Leben im helvetischen Paradies, wollen alle Rechte, aber keine Pflichten.» Hatte der «beliebteste Vortragsredner», der wegen Corona 44 Auftritte verpasst hatte, noch nicht gemerkt, dass sich nicht alle Alten auf Kreuzfahrtschiffen tummeln oder Golf spielen? Dass sehr viele SeniorInnen Enkelkinder hüten, Angehörige pflegen, kranke und sterbende Menschen begleiten, sich in Projekten fürs Klima, für geflüchtete Menschen, für den Natur- und Umweltschutz, für die Gemeinschaft einsetzen und so Freiwilligenarbeit für die Gesellschaft in Milliardenhöhe leisten? Dass die Schere zwischen Reich und Arm ab 65 Jahren am weitesten auseinanderklafft? Dass unter den Armutsbetroffenen alte Frauen in der Mehrheit sind?

Schon bei der zweiten Sitzung stellten wir fest, wie sich nach der anfänglichen Fürsorglichkeit für die Risikogruppen und nach anfänglicher Wertschätzung der als systemrelevant anerkannten Care-Arbeit auch andere Töne in den gesellschaftlichen Diskurs einschlichen. In öffentlichen Diskussionen wurde die Frage gestellt, wer bei einer allfälligen Überlastung des Gesundheitswesens noch einen Platz auf der Intensivstation bekäme. Würden Menschen über 85 abgewiesen? Ist das Alter als Kriterium für das Recht zum Überleben zulässig? Bereits in der Phase erster Lockerungen wurden in einer gereizten Atmosphäre die alten Menschen als Sündenböcke für die wirtschaftliche Krise gefunden. Alte Menschen wurden beschimpft, angespuckt, beleidigt.

Es genügte uns nicht mehr, zu diskutieren und einander via Zoom zuzuwinken.
Wir wollten aktiv werden und handeln.
Wir wollten uns als alte Frauen öffentlich verlauten lassen.

Bei der Suche nach Möglichkeiten kamen uns der dritte Lockerungsschritt des Bundesrates und der Aufruf des Frauen*Streik Kollektiv Zürich zu Aktionen am 14. Juni, dem Frauen*streiktag, gelegen.

Für uns ist es die Möglichkeit, uns öffentlich als alte Frauen zu zeigen.


  • Wir sind nicht einfach eine graue Risikogruppe.
  • Wir sind eine Vielfalt von unterschiedlichen alten Frauen.
  • Wir sind da.
  • Wir engagieren uns und mischen uns ein.
  • Wir setzen uns ein für bessere Lebensqualität.
  • Wir engagieren uns für die jüngeren Generationen.
  • Wir sind solidarisch mit den heute erwerbstätigen Frauen und setzen uns ein für die längst fällige und gesellschaftliche Anerkennung der Care-Arbeit sowie der Berufe in den Bereichen Verkauf und Reinigung – alles systemrelevante Tätigkeiten, die vorwiegend von Frauen ausgeübt werden.
  • Wir sind solidarisch mit den Frauen im abhängigen hohen Alter und mit den von Altersarmut betroffenen Frauen.
  • Wir solidarisieren uns mit Menschen, denen es nicht so gut geht, zum Beispiel mit geflüchteten Menschen und mit Sans-Papiers.

Im kreativen Durch/ein/ander entstand spontan die folgende Idee für unsere Aktion:

Frauen der GrossmütterRevolution beteiligen sich am 14. Juni, am Frauen*streik, mit einer Aktion um 13 Uhr auf dem Sechseläutenplatz auf der Treppe beim Opernhaus in Zürich.

(Selbstverständlich unter Einhaltung der Corona bedingten Vorschriften.)

Wir sind da als unterschiedliche alte Frauen und stehen für die Vielfalt von Altersrealitäten und Altersbildern.

Jede von uns hat eine graue Pappfigur bei sich, Symbol für die unsichtbaren Frauen.
Wir werden diese am Vormittag beschriften und ihr eine Identität geben,
z.B. «Elisabeth, 89, Pflegeheim».

Gleichzeitig werden wir Flyer mit unseren Anliegen verteilen.

Wir möchten noch weitere Frauen für die Aktion gewinnen.
Bist du dabei?

Bitte melde dich bei Ursula Popp, E-mail: ursulampopp@gmail.com

Wir werden allen, die sich zum Mitmachen bei der Aktion angemeldet haben, Zeitpunkt und Ort unseres Treffpunkts durchgeben.

Wir freuen uns, wenn sich möglichst viele Frauen an unserer Aktion beteiligen werden und sich dafür anmelden.

Die Arbeitsgruppe DenkRäume
Heidi Witzig, Janette Jenni, Annelise Burger, Elsbeth Meierhans, Esther Baur, Hanna Portmann, Ursula Popp, Monika Fischer

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