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Frauenweis(s)heiten im April

Liebe Leserin, lieber Leser

Das Jubiläumjahr «50 Jahre Frauenstimmrecht» wird auch das Jahr der Frauen genannt. Fragen der Gleichstellung, der Präsenz und der Vertretung von Frauen haben eine stärkere Aufmerksamkeit. So kommen in der aktuellen Pandemie neben männlichen vermehrt weibliche Fachpersonen und Wissenschaftlerinnen zu Wort. Diese sind erwiesenermassen einer härteren Kritik ausgesetzt als ihre männlichen Kollegen. Dies zeigt: Es ist wichtig, weiterhin wachsam zu bleiben gegenüber der nach wie vor ungleichen Behandlung der Geschlechter und diese Tatsachen auch öffentlich zu machen.

Dafür engagiert sich die in diesem Newsletter porträtierte Helen Issler. 40 Jahre arbeitete sie oft als erste Frau in verschiedenen Bereichen im früher stark männlich geprägten Fernseh-Journalismus. Immer wieder setzte sie sich durch und befragte wo möglich auch Frauen als Expertinnen. Bei ihrem freiwilligen Engagement bei Alliance F sind für sie Frauenthemen und Gleichstellung zentrale Anliegen.
Lange Zeit wählten junge Frauen klassische Frauenberufe im Gedanken daran, später nach Heirat und Familiengründung den Beruf aufzugeben. Gemäss Marianne Stohler, ehemalige Co-Leiterin der Berufs- und Laufbahnberatungsstelle des Kantons Basel-Stadt, waren neben gesellschaftlichen auch gesetzliche Änderungen nötig, bis sich bezüglich der Berufswahl von jungen Frauen etwas veränderte. Doch sieht sie weiterhin Handlungsbedarf, dominieren doch noch heute Männer in Berufsfeldern, in denen es sehr gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt.
Für die junge Berufs- und Familienfrau Maria Pilotto gibt das Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts spannende Einblicke in die damalige Zeit. Sie freut sich, dass sich seither in Bezug auf die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann wohl einiges getan hat. Anhand von verschiedenen Beispielen zeigt sie auf: Wir sind immer noch auf dem Weg. Die strukturelle Dimension der Gleichstellung wird oft verkannt, die Diskussionen rund um die Gleichstellung müssen weitergeführt werden.

Haben die Texte auch in Ihnen Erinnerungen geweckt?
Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.

Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Die Fernsehpionierin Helen Issler, bald 75, redet nicht nur, sondern handelt.
Die Fernsehpionierin Helen Issler, bald 75, redet nicht nur, sondern handelt.

«Gemeinsam können wir etwas bewirken»

Monika Fischer

​Vierzig Jahre arbeitete sie oft als erste Frau im Fernseh-Journalismus, 20 Jahre davon in Kaderpositionen bei «Schweiz aktuell» und «Mensch Technik Wissenschaft» MTW. Dabei porträtierte sie wann immer möglich auch Frauen als Forscherinnen und zeigte: Die Forschung ist auch weiblich. Helen Issler ist Mitglied bei den Klimaseniorinnen und arbeitet seit ihrer Pensionierung im Vorstand von alliance F mit. «Es ist fast magisch, wie die politischen Frauenthemen seit dem Frauenstreik 2019 wieder aktuell sind», freut sie sich. Die Einführung des Frauenstimmrechts und die weitere Entwicklung der Gleichberechtigung hat sie viele Jahre privat und beruflich begleitet.

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DAMALS UND HEUTE

​Weg von der geschlechtsspezifischen Berufswahl!

Marianne Stohler

In meiner Tätigkeit als Berufs- und Laufbahnberaterin und später als Co-Leiterin der Berufsberatung des Kanton Basel- Stadt wurde die Berufsbildung für junge Frauen und Männer und die Kriterien für die Berufswahl immer mehr zum Thema. Der Fokus der Aufmerksamkeit richtete sich vermehrt auf die Tatsache, wie einseitig und geschlechts- betont die Berufswahl von Jungen und Mädchen ausfiel. So interessierte sich der Grossteil der jungen Frauen fast nur für die als typisch weiblich geltenden Berufe. Für die meisten der jungen Frauen war klar, dass sie später heiraten, eine Familie gründen und den Beruf an den Nagel hängen würden. Dies ganz dem Zeitgeist entsprechend. Die sogenannten Frauenberufe genossen auch weniger Ansehen und waren schlechter bezahlt.

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ANNÄHERUNG AN 1971

Über Chancen und Risiken von Recht – lasst uns weiter verhandeln...

Maria Pilotto

An einem sonnigen Märztag 2021 laufe ich in Luzern zum Ratsgebäude. Ich trage meinen vier Wochen alten Sohn umgebunden und höre über den Live-Stream die Ratsdebatte des Stadtparlaments. Selbst darf ich während 14 Wochen als Parlamentarierin nicht teilnehmen, weil ich sonst im Beruf meine Mutterschaftsentschädigung verwirke. Mir als gesunde, mündige Frau wird ein Schutzmechanismus zuteil, der mich aber einschränkt. Der mich davon abhält etwas zu tun, für das ich vom Volk gewählt bin, zahlreiche Tages- und Nachtstunden unentgeltlich investiere und das ich auch gerne tue.

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