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Frauenweis(s)heiten im Februar

Es gibt kaum etwas, das Frieda Lüscher nicht gemacht hat. Wo sie hin stand, packte sie zu: bei Freiwilligeneinsätzen nach dem Krieg in Deutschland, bei Einsätzen für Rassenverfolgte in den USA oder für die Jugendlichen beim Ökumenischen Rat der Kirchen. Mit 42 Jahren machte sie sich selbstständig, zog nach Bern und organisierte Kulturprojekte: Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Theater. Im Tessin, wo sie heute noch lebt, übernahm sie die Leitung eines Bildungszentrums des Bundes. Ihre Lebensdevise: «Ich reisse Dinge an, die mich reizen und bleibe dran. Ich gebe nicht auf.»

Marie-Louise Barben ärgert sich über die Werbung eines Fitness-Anbieters: Älter werden ist ok. Schwächer werden nicht! Sie ärgert sich über den Imperativ, immer fit bleiben zu müssen bis ins hohe Alter. Ihrer Meinung nach bedeutet das: Älter werden ist ok, solange ihr gesund bleibt und keine Kosten verursacht. Das stellen sich all jene vor, bei denen die Kostenfrage an oberster Stelle steht. Alte Menschen haben aber oft ganz andere Bedürfnisse.

Mit Interesse verfolgt Monika Fischer die Streiktage der Schülerinnen und Schüler für einen besseren Klimaschutz. Dann sieht sie ein Foto in der Zeitung: Mittendrin eine ihrer Enkelinnen. Die Grossmutter will verstehen. Es entstehen Gespräche und Solidarisierung.

Arbeitsgruppe Frauen-Weis(s)heiten
Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch


PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Trotz Sorgen über die Zukunft geniesst Frieda Lüscher täglich die wunderschöne Lage ihrer Wohnung über dem Langensee.
Trotz Sorgen über die Zukunft geniesst Frieda Lüscher täglich die wunderschöne Lage ihrer Wohnung über dem Langensee.

Erfolgreich auch ohne akademische Titel

Foto und Text: Monika Fischer

Sie war eine gute Schülerin, wollte studieren, wollte wissen und verstehen. Seit sie lesen konnte, waren Bücher ihre liebsten Begleiter. Rückenprobleme machten den Lebenstraum von Frieda Lüscher (1941) zunichte. Freiwillige Einsätze konfrontierten sie mit dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Holocaust, mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Das hat ihr Leben, ihre berufliche Laufbahn und ihr ehrenamtliches Engagement geprägt. Zufälle führten sie zur richtigen Zeit an die passenden Arbeitsstellen. Engagiert packte sie an, wo sie gefragt war und zog ihre Projekte durch. Konsequent und hartnäckig. Unabhängig gegenüber Männermacht und meint: «Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe.»

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

Schwächer werden ist auch ok

Marie-Louise Barben

​In diesen Tagen ärgere ich mich jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse, über eine Werbung des Fitness-Anbieters Kieser: «Älter werden ist ok. Schwächer werden nicht! »
Genau, denke ich, so stellt sich das der Fitness-Pionier der Schweiz vor. Mit den SeniorInnen lässt sich schliesslich gutes Geld verdienen. Noch mehr ärgert mich aber der Imperativ, der uns älteren und alten Menschen entgegengeschleudert wird. Älter werden ist ok, so lange ihr gesund bleibt und nicht zu viele Kosten verursacht. Also tut gefälligst etwas dafür. Älter werden, gesund bleiben und dann wenn möglich kostengünstig sterben - das ist am vorteilhaftesten für die Krankenkassen und die Sozialversicherungen. So stellen sich das im Prinzip alle vor, bei denen die Kostenfrage an oberster Stelle steht.

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AKTUELL

Warum kaufen wir dann Bananen?

Monika Fischer

Interessiert las ich den Bericht über den Klimastreik der Schülerinnen und Schüler. Mit Slogans wie «Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut» und «Met eusem grosse CO2-Usstoss semmer eusi Erde ganz schnell los» hatten am Freitag 20'000 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen grossen Städten der Schweiz demonstriert. Manche nahmen dafür unentschuldigte Absenzen in Kauf. Plötzlich stutzte ich bei der Foto in der Zeitung. War das wirklich eine meiner Enkelinnen? Mit erstem Gesicht, den Mund so weit offen, dass ihr Schreien ohne Worte hörbar wird? «Üsi Zuekunft» heisst es auf dem Plakat, das die Zwölfjährige mit ihrer Freundin trägt.

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