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Frauenweis(s)heiten im Januar

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Liebe Leserin, lieber Leser

Wir hoffen, dass Sie das neue Jahr trotz Pandemie gut angefangen haben. Corona wird uns ja noch länger begleiten. Doch möchten wir uns davon nicht entmutigen lassen und auch anderen Themen Raum geben.

Dieses Jahr können wir das Jubiläum «50 Jahre Frauenstimmrecht» feiern. Es geht um ein denkwürdiges Ereignis und hat das Leben von uns Frauen der GrossmütterGeneration entscheidend geprägt. Deshalb möchten wir in einem erweiterten Team die persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen seit 1971 ins Zentrum der Frauenweis(s)heiten 2021 stellen. Wir blicken zum einen zurück und reflektieren unsere persönlichen Erfahrungen in bestimmten Sachgebieten im gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext bis heute. Zum anderen machen wir uns Gedanken darüber, was heute ansteht und wofür unser Herz brennt.

Die Geschlechterforscherin Andrea Maihofer vom Vorstand des Vereins Ch2021 (www.ch2021.ch) wünscht sich z.B. zum Jubiläumsjahr «dass die Verweigerung des Frauenstimmrechts endlich als historisches Unrecht anerkannt wird und dies zu einem Schub hin zur Überwindung jeglicher Diskriminierung führt.»

In der aktuellen Zeit, in der Menschen ab 65 als Risikogruppe gelten und die sozialen Kontakte eingeschränkt sind, ist es besonders wichtig, alten Frauen ein Gesicht zu geben und ihr Leben und Wirken vorzustellen. Marie-Louise Barben, 82, holte nach Jahren als Familienfrau und dreifache Mutter ihr Studium nach und leistete als erste Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung im Kanton Bern Pionierarbeit. Einen zweiten Aufbruch nach der Neuen Frauenbewegung erlebte sie in der GrossmütterRevolution, die sie mit ihren fundierten Berichten und Studien entscheidend mitgeprägt hat.

Umso mehr freute sich Marie-Louise Barben über die Frauenmehrheit im Berner Stadtrat nach den Wahlen im November 2020. Aus aktuellem Anlass blickt sie auf die politische Beteiligung der Frauen in Bern seit 1971 bis heute zurück.

Für Barbara Bischoff, 73, begann mit der Einführung des Frauenstimmrechts die langsame Ablösung vom katholisch-konservativen Elternhaus. Sie schildert, wie sie jedoch bis heute im Alltag zwei Rollen lebt. Im Dorf ist sie die sozial engagierte Familienfrau. Gleichzeitig lebt sie als frauenbewegte Feministin und vertrat z.B. am Frauenstreik 2019 öffentlich die Anliegen der alten Frauen. So sind ihr weiterhin beide Welten wichtig.

Wir wünschen Ihnen für die verbleibenden elfeinhalb Monate im 2021 Gesundheit und Zuversicht und freuen uns über Ihre Rückmeldungen.

Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer: fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Die Neue Frauenbewegung öffnete mir die Augen. Sie zeigte mir die Welt aus der Perspektive der Frauen und hat mein Leben verändert».
«Die Neue Frauenbewegung öffnete mir die Augen. Sie zeigte mir die Welt aus der Perspektive der Frauen und hat mein Leben verändert».

Eine kollektive Geschichte

Text & Foto: Monika Fischer

Leichtfüssig wie ein junges Mädchen steigt die 82-Jährige die Treppe hinauf. Offen erzählt Marie-Louise Barben in ihrem Wohnzimmer mit der langen Bücherwand von ihrem Leben. Sie heiratete früh und wurde Mutter von drei Kindern. Doch erfüllte sie das Leben als Haus- und Familienfrau nicht. Die Frauenbewegung der 1970er- und 1980er- Jahre gab ihrem Leben eine radikale Wende. Nach spätem Studium baute sie als Pionierin die Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Kanton Bern auf und leitete diese bis zu ihrer Pensionierung. In den letzten zehn Jahren hat sie die GrossmütterRevolution massgeblich mitgeprägt.

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DAMALS UND HEUTE

Bern, die Hauptstadt der Frauen!

Marie-Louise Barben

Am 29. November 2020 wurden 55 Frauen von total 80 Mitgliedern in den Berner Stadtrat gewählt. Am meisten dazu beigetragen, dass das Stadtparlament weiblicher, jünger und linker geworden ist, haben einerseits die unerschrockenen WählerInnen und andrerseits die SP als stärkste Partei und das Grüne Bündnis (GB) als älteste und kompromissloseste Partei, was die Frauenvertretung betrifft. Dahinter steckt seit 1971 ein grosses Stück politische Arbeit.

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1971 – EINE ANNÄHERUNG

Frauenalltag zwischen zwei Welten

Barbara Bischoff

Seit den Siebzigerjahren lebe ich in meinem Alltag zwei Rollen: Zum einen die der sozial engagierten Familienfrau im Dorf, zum andern jene der frauenbewegten Feministin. Es begann 1971. Ich war stolz über das nach langem Kampf eingeführte Frauenstimm- und wahlrecht. Endlich konnte ich mitreden! Damit begann für mich eine langsame Ablösung vom Einfluss meines sehr katholisch geprägten Elternhauses, wo «man» mehrheitlich katholische Politiker (-innen?) wählte. Die ersten Auseinandersetzungen folgten, wenn ich meinen Eltern selbstbewusst erzählte, wie ich abgestimmt hatte.

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