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Frauenweis(s)heiten im Juli

Liebe Leserin, lieber Leser

Nach wie vor bestimmt Covid-19 unser Leben weitgehend. Daneben beschäftigen uns aber auch andere Themen. Die verschiedenen Aktionen am Frauenstreiktag vom 14. Juni 2020 haben einmal mehr erwiesen, dass die Gleichstellung und Gleichbehandlung der Geschlechter noch lange nicht erreicht ist.

Das zeigt auch das eindrückliche Porträt von Marianne Wimmer. Obwohl bestens qualifiziert für das Amt als Gemeinderätin und Sozialvorsteherin, wurde ihr in ihrer bürgerlich geprägten Wohngemeinde bei den Wahlen ein Mann vorgezogen.

Wie jahrzehntelange Prägungen unser Denken beeinflussen, beschäftigt Bernadette Kurmann im Zusammenhang mit der aktuellen Rassismusthematik und ihrem persönlichen Rassismus. Sie erinnert sich an das nickende schwarze Kind auf dem Kässeli ihrer Kindheit. Beschämt denkt sie daran, dass ihr die Abwertung des Schwarzen beim Schwarzen-Peter-Spiel damals nicht einmal auffiel. Die Diskussionen um den süssen Dubler-Kopf und Fernsehdebatten zum Rassismus lassen sie teilweise hilf- und ratlos zurück.

In den letzten Wochen haben wir erfahren, wie unterschiedlich die Menschen die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdown erfahren haben. Dies zeigte sich auch bei den Zoom-Gesprächen der AG DenkRäume. Die einen empfanden die Einteilung aller ü65 als Schutz, die anderen als Altersdiskriminierung. Nachdem ein bekannter Philosoph die aktuellen Rentner*innen in einem Interview als verwöhnteste Generation bezeichnet hatte, die nur Rechte und keine Pflichten wollen, war für die acht Frauen das Mass voll. Spontan organisierten sie nach den ersten Lockerungen am Frauenstreiktag die Aktion «Alte Frauen sichtbar machen». Damit wollten sie auch das Engagement der GrossmütterRevolution für ein würdiges Leben im Alter und für die Generationensolidarität einmal mehr öffentlich machen.

Wir wünschen Ihnen in dieser weiterhin durch viel Unsicherheit geprägten Zeit Gesundheit und Zuversicht. Wir hoffen, dass Sie die Sommertage mit den gegebenen Vorsichtsmassnahmen geniessen und Kraft und Freude tanken können.

Wie freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.
Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Es gelingt mir, Leute zu begeistern, damit sie mitziehen.»
«Es gelingt mir, Leute zu begeistern, damit sie mitziehen.»

Wir durften unsere Flügel ausbreiten

Bernadette Kurmann

Marianne Wimmer-Lötscher ist bodenständig und erdverbunden. Das verdankt sie ihren Wurzeln im luzernischen Entlebuch. Die Eltern waren liebevoll und grosszügig und erlaubten den neun Kindern, ihren Weg zu gehen. Marianne nutzte diese Gelegenheit. Heute ist sie Leiterin eines Pflegeheims mit 160 Mitarbeitenden in der Gemeinde Ebikon und Kantonsrätin. Dafür ist sie einen langen Weg gegangen.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

Mein persönlicher Rassismus

Bernadette Kurmann

Alle Menschen sind Rassisten, lese ich in diesen Tagen rund um den Tod des Schwarzen George Floyd. Er ist der Mann, der in den USA kürzlich von der Polizei aufs Brutalste umgebracht worden ist. Viele Studien bestätigen diese rassistische, dunkle Seite des Menschen. Mein persönlicher Rassismus beschäftigt mich, und er lässt mich nicht mehr los.

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AKTUELL
Am Frauenstreiktag,14. Juni 2020, machten Frauen der GrossmütterRevolution auf dem Sechseläutenplatz in Zürich auf die vielen unsichtbaren alten Frauen aufmerksam.
Am Frauenstreiktag,14. Juni 2020, machten Frauen der GrossmütterRevolution auf dem Sechseläutenplatz in Zürich auf die vielen unsichtbaren alten Frauen aufmerksam.

Wir alten Frauen sind da

Monika Fischer

Wie einen Stachel empfand ich es während des Lockdown, plötzlich mit allen Menschen über 65 zu einer Risikogruppe zu gehören und zu meinem Schutz von der Gesellschaft isoliert zu sein. Damit wurde eine fragwürdige und veraltete Altersdefinition betont. War es gar Altersdiskriminierung? Wie gut tat da der Austausch mit den Frauen der Arbeitsgruppe DenkRäume über Zoom! Wir sprachen über Befindlichkeit, Erfahrungen und Gefühle, sprachen über Solidarität und Solidaritäten und über Verantwortung für uns und für andere. Bald genügte es uns nicht mehr, zu diskutieren und einander via Zoom zuzuwinken. Wir wollten aktiv werden und uns als alte Frauen öffentlich verlauten lassen. Unterstützt durch Anette, organisierten wir unseren Auftritt in Zürich. Die dabei entstandene neue Lebendigkeit und Kraft werden uns durch die aktuell schwierige Zeit mit neuen Empfindlichkeiten und Gehässigkeiten und anderen Schuldzuweisungen begleiten.

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