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Frauenweis(s)heiten im November

Liebe Leserin, lieber Leser

Abschiede gehören zum Leben. Dies erfahren wir besonders im Alter. Davon handeln gleich zwei Texte in diesem Newsletter. Sie zeigen, wie befreiend es sein kann, etwas loszulassen.

Im Porträt berichtet Imelda Abbt, 83, was ihr geholfen hat, immer wieder Abschied zu nehmen und neu aufzubrechen: «Ich muss von innen heraus handeln und meinen Weg gehen, dann wird es gut.» Auch auf der Suche nach einer altersgerechten Wohnung hat sie sich ganz auf ihr inneres Gefühl verlassen.

Bernadette Kurmann, 70, schildert nicht nur den Kraftakt des Umzugs vom Familienhaus in eine Wohnung fürs Alter. Sie berichtet auch von der Motivation, den Wechsel rechtzeitig in Angriff zu nehmen und von den damit verbundenen Auseinandersetzungen mit ihrem Mann. Es ging für sie beim Zügeln um viel mehr als ums Aussortieren und Entsorgen. Verbunden mit vielen Erinnerungen war es für sie der Abschied einer Lebensphase.

Aktuell zeigt die zweite Welle der Corona-Pandemie einmal mehr, wie wichtig die Pflege- und Fürsorgearbeit für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft ist. Doch warum muss das Personal im Gesundheitswesen seine Forderungen laut auf der Strasse stellen, nachdem der Applaus verklungen und in der Politik nichts geschehen ist? Der Bericht über einen Vortrag von Monika Stocker zeigt die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung einer aufs Geld ausgerichteten Gesellschaft und der fehlenden Anerkennung und Wertschätzung für die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit auf.

Wir wünschen Ihnen für die kommenden dunkeln Wochen Gesundheit sowie immer wieder Licht, Wärme und Zuversicht und freuen uns über Ihre Rückmeldungen.

Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Loslassen macht wirklich frei», freut sich die Philosophin und Theologin Imelda Abbt.
«Loslassen macht wirklich frei», freut sich die Philosophin und Theologin Imelda Abbt.

Abschied nehmen und leer werden

Monika Fischer

Für die Aufnahmen zum Dokfilm «Das katholische Korsett»* kehrte Imelda Abbt, 83, nach langem wieder einmal ins geschlossene Kloster der Dominikanerinnen in Weesen zurück. Die freundliche und offene Aufnahme erstaunte und freute sie, war sie doch nach zehn Jahren wieder aus dem Kloster ausgetreten. Mutig war sie damals ihrer inneren Stimme gefolgt: «Wenn ich mir selber treu bleiben will, muss ich gehen.» Ähnlich spürte sie nach Jahrzehnten intensiver Arbeit: «Es ist Zeit, von der geräumigen Wohnung und den verschiedenen Verpflichtungen Abschied zu nehmen.»

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

Zügeln, ein enormer Kraftakt

Bernadette Kurmann

Vor ungefähr zwei Jahren verkündigte ich innerhalb meiner Familie und meines Freundeskreises: «Mein Mann und ich haben entschieden, unser Familienhaus zu verlassen und in eine Wohnung zu ziehen. Das Haus ist zu gross geworden, wir wollen uns auf das Alter vorbereiten.» Die heftigste Reaktion kam vom engeren Familienkreis: «Das kannst du nicht tun, wo werden wir in Zukunft Weihnachten feiern?» Oder: «Ihr seid doch noch viel zu jung, ihr könnt locker noch warten.»

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AKTUELL
«Wer liebt, will eine andere Welt», zeigte Monika Stocker im Oktober an ihrem Vortrag «In Sorge um die Welt der Enkelkinder» auf.
«Wer liebt, will eine andere Welt», zeigte Monika Stocker im Oktober an ihrem Vortrag «In Sorge um die Welt der Enkelkinder» auf.

Care-Arbeit muss endlich ernst genommen werden

Monika Fischer

Einmal mehr zeigt sich in der 2. Coronawelle die Bedeutung der Care-Arbeit. Grosse Sorge machen sich die Verantwortlichen um das übermüdete und fehlende Pflegepersonal in Spitälern und Heimen. Doch warum finden die Anliegen und Forderungen des Gesundheitspersonals in «normalen Zeiten» kein Gehör? Darauf machte Ende Oktober die schweizweite Protestwoche des Gesundheitspersonals aufmerksam. Was braucht es, damit die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit endlich als wichtiger Teil der Wirtschaft anerkannt wird? Vorschläge dazu machte Monika Stocker an ihrem Vortrag «In Sorge um die Welt der Enkelkinder.»

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