Schliessen

​Frauenweis(s)heiten im Oktober

Barbara Dobers Leben gleicht einer Fahrt auf der Achterbahn mit vielen Loops und bisweilen harten Landungen. Sie hat gekämpft und immer wieder nach Lösungen gesucht. Manchmal mit Erfolg, manchmal ohne. Barbara ist heute 61 Jahre alt. Geblieben ihr die dreissigjährige Tochter Larissa, die wenige Wochen nach der Geburt ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Ihre älteste Tochter hat die Vernunft eines neunmonatigen Kindes und ist auf umfassende Hilfe angewiesen. Eine erwachsene Frau, die ihre Mutter nie loslässt. Wer nun glaubt, Barbara Dober hätte kapituliert, täuscht sich. Sie ist eine Kämpferin und eine Frau, die trotz allem das Positive im Leben sieht.

Seit Marie-Louise Barben in Pension ist, sind bald 20 Jahre vergangen. Zwei Abstimmungen zum Thema Erhöhung des Frauenrentenalters wurden abgelehnt. Die nächste Abstimmung steht 2021 bevor. Die Vorlage des Bundesrats sieht Rentenalter 65 für Männer und Frauen vor. Marie-Louise Barben kennt Frauen, die sich dafür und dagegen aussprechen. Immer mit guten Gründen. Sie ist sich fast sicher, dass diese Frauen einen fairen Kompromiss finden. Warum? Weil die Diskussion – trotz unterschiedlicher Positionen – getragen ist von Wertschätzung, Sachlichkeit und Fairness. „So kommen Lösungen zustande“, ist sie überzeugt.

Frauen werden auf der ganzen Welt umgebracht, weil sie Frauen sind: von Ehemännern, Vätern, Brüdern - auch in der Schweiz. Diesen Sommer waren es allein in Zürich und Umgebung sieben Morde. Und das in der „so sicheren Schweiz“. Oft werden solche Morde in den Medien verharmlost. Von einem Familien- oder Beziehungsdrama ist die Rede. Aber es werden Frauen umgebracht. Fast zur Tagesordnung gehören sogenannte Femizide in afrikanischen, südamerikanischen und arabischen Staaten. Wo immer Frauen im familiären Umfeld gewaltvoll zu Tode kommen, ist der Hintergrund eine sexistische Gesellschaftsstruktur. Allmählich macht sie Wiederstand breit.

Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Je älter ich werde, desto dünnhäutiger werde ich.»
«Je älter ich werde, desto dünnhäutiger werde ich.»

Ein Leben auf der Achterbahn

Foto und Text: Bernadette Kurmann

Barbara Dobers Leben gleicht einer Fahrt auf der Achterbahn. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, vielen Loops und bisweilen harten Landungen. Manchmal trifft alles gleichzeitig zusammen. Sie hat gekämpft, versucht Lösungen zu finden. Manchmal mit Erfolg, manchmal ohne. Barbara ist heute 61 Jahre alt. Geblieben ist ihr die dreissigjährige Tochter Larissa, die wenige Wochen nach der Geburt ihren ersten epileptischen Anfall hatte und ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Es folgten viele weitere Anfälle und zwei Hirnschläge. Larissa hat die Vernunft eines neunmonatigen Kindes, sitzt im Rollstuhl und ist auf umfassende Hilfe angewiesen. Eine erwachsene Frau, die ihre Mutter nie loslässt.​

Weiterlesen
WAS UNS BESCHÄFTIGT

Frauen werden ermordet, weil sie Frauen sind

Bernadette Kurmann

​Im Raum Zürich schockten über den Sommer 2019 Schlagzeilen wie «Mann tötete seine Frau» in Wädenswil, Affoltern am Albis und Wiedikon usw. Bis Ende August waren es sieben Morde. Immer waren es Frauen, die umgebracht wurden. Die Wahrscheinlichkeit, zuhause Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ist für Frauen auf der ganzen Welt hoch. 2018 kam es hierzulande fast alle zwei Wochen zu einem Frauenmord. Täter sind fast immer Männer. 2018 war das in 88 Prozent der Fall. Zwischen 2009 und 2016 fand die Hälfte aller Tötungsdelikte im häuslichen Umfeld statt. Und das in der Schweiz, die als Hort der Sicherheit gilt. Oft werden solche Morde in den Medien verharmlost. Von einem Familien- oder Beziehungsdrama ist die Rede. Aber umgebracht werden Frauen. Fast zur Tagesordnung gehören sogenannte Femizide in afrikanischen, südamerikanischen und arabischen Staaten. Wo immer Frauen im familiären Umfeld gewaltvoll zu Tode kommen, ist der Hintergrund eine sexistische Gesellschaftsstruktur, in der Männer Macht über Frauen ausüben.

Weiterlesen
AKTUELL

Zankapfel Frauenrentenalter: Eine faire Lösung ist möglich

Marie-Louise Barben

Ich gehöre dem Jahrgang an, der als letzter mit 62 in Rente gehen konnte. Das war im Jahr 2000. Ich fand, das sei nach gut 10 Jahren Gleichstellungsarbeit ein guter Zeitpunkt. Seither wurde das Rentenalter der Frauen auf 63 (2001) und dann auf 64 (2005) erhöht. Seit meiner Pensionierung sind nun fast 20 Jahre vergangen. Zwei Abstimmungen in den Jahren 2010 und 2017, die die Anhebung des Frauenrentenalters auf 65 vorschlugen, wurden abgelehnt. Die nächste Abstimmung steht uns 2021 bevor. Die Vorlage des Bundesrats sieht Rentenalter 65 für Männer und Frauen vor.

Weiterlesen

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien, um das Nutzererlebnis auf unserer Website zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien zu. Mehr erfahren